Freitag, 5. August 2011

"An keinem anderen Haus in Österreich ist die Oper des 20./21. Jahrhunderts in der Relation so stark vertreten wie an der Kammeroper"

Chat-Beitrag von "Edwin" auf http://www.capriccio-kulturforum.de

[...] Die Wiener Kammeroper ist nicht irgendein kleines Haus, das zwischen Mozart und Mozart herumdümpelt. Ganz im Gegenteil: An diesem Ort gab es einige Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten wie Rainer Bischof, Gottfried von Einem oder Herbert Lauermann; zu den fixen Repertoirepunkten gehörten stets die Kammeropern Brittens, man bemühte sich an diesem Haus auch um die kleiner besetzten Werke Gian Carlo Menottis, als dieser nicht mehr in Mode war, versuchte sich an Busoni ("Arlecchino") und de Falla ("Retablo") und wagte sich an Schostakowitschs "Nase".

In jüngerer Zeit konnte man dort Rameau-Einakter erleben, Brittens "Owen Wingrave", Haydns "L'isola disabitata", Birtwistles "The Io Passion" und Darius Milhauds "Le pauvre matelot" kombiniert mit George Antheils "Venus in Africa". An keinem anderen Haus in Österreich ist die Oper des 20./21. Jahrhunderts in der Relation so stark vertreten wie an der Kammeroper. Die Aufführungen sind in der Regel sehr gut, oft ist die Kammeroper das Sprungbrett an ein größeres Haus.

Das Argument des Bundes muß man sich dabei auf der Zunge zergehen lassen: Es würden zuwenige Opern österreichischer Komponisten gespielt. Das ist das Argument einer Regierung, die stolz auf ihre europafreundliche Haltung ist und immer betont, wie kleinkrämerisch Nationaldenken sei.

Ich bitte niemanden, die Petitition zu unterschreiben, denn ich will niemandem etwas einreden. Ich möchte nur feststellen, daß es eine Petition zum Erhalt des Hauses gibt, und zwar unter www.openpetition.de/petition/unterzeichner/wiener-kammeroper.

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